Das Prinzip der Quadratur. Es ist mehr als ein städtebauliches Konstrukt, es gibt der Stadt Mannheim ihr charakteristisches Erscheinungsbild, ist einzigartig unter den deutschen Städten und Sinnbild für die gesellschaftliche Unterschiedslosigkeit der zahlreichen Nationen, die in den Quadraten dieser Stadt zuhause sind. Im LUXX greifen wir die historische Stadtstruktur auf und brechen sie zugleich – in der Schnittstelle, als Netzwerk und Treffpunkt. Das LUXX ist ein Ort der interkulturellen Küche und Begegnung, ein kulinarisches Schaufenster des urbanen Raums und offene Bühne für gelebte Stadtkultur.
Als der Plan zur Quadratstadt im 17. Jahrhundert wiederbelebt wurde, war die Stadt vom Dreißigjährigen Krieg schwer gezeichnet. Es herrschten chaotische Zustände, Mannheim lag in Schutt und Asche. Dazwischen: Menschen aller Herren Länder und Religionen. Deutsche, Franzosen, Niederländer und Portugiesen waren hier wohnhaft, Katholiken wie Lutheraner und Juden. Der von Kurfürst Karl Ludwig beauftragte und aus Den Haag stammende Ingenieur Jacob van Deyl verfolgte einen besonderen Plan: Die Hausbesitzer sollten als eben solche, und nur solche betrachtet werden – „ohne Unterschied von Nationen“. Diese Formulierung zog sich wie ein roter Faden durch die Stadtprivilegien Karl Ludwigs und war nicht weniger als der damalige 'Claim' zum Wiederaufbau der Stadt und zur Anwerbung neuer Zuwanderer. Die Strenge der Stadtteilung bezog sich entsprechend rein auf deren Geometrie: Unterschiede in Konfession oder Herkunft wurden nicht berücksichtigt, bunt gemischt lebte man Tür an Tür. Da herrschten selbstverständlich nicht nur traute Einigkeit und Harmonie. Sprachliche Barrieren mussten überbrückt, kulturelle und konfessionelle Differenzen ausgeräumt werden.
Trotz all der Widrigkeiten gelang das Vorhaben. Die Bevölkerungszahlen stiegen, das Stadtgebiet vergrößerte sich schnell. Schon nach wenigen Jahren wurden die Zuwanderer bei der Kandidatur für den Stadtrat berücksichtigt – man entschied allein nach Kompetenz und Fähigkeiten. Mannheim wurde zu einem überregional beachteten und gefeierten Exempel der gelebten Integration und Kulturverständigung.
Das LUXX folgt nun diesem historischen Beispiel: Wir haben es uns zum Ziel gesetzt, dauerhaft internationale Gastronomie, Kulturdialog und Kunstvermittlung an einem Ort zu verbinden. Wir verschreiben uns einem Gründungsprinzip der barocken Quadratur und kochen für Sie, ohne Unterschied von Nationen. Unserem gastronomischen Konzept liegen dabei die zwölf großen Weltregionen zugrunde. Sie sind Ideengeber und Inspiration für die Zusammenstellung unserer Speisen.
In Zeiten des gesteigerten Nationalismus setzen wir ein Zeichen für ein gemeinschaftliches Miteinander, bei dem das Feiern und gemeinsame Erleben im Vordergrund stehen. Aus Multikultur wird Interkultur. Wir wenden uns ab von einer Abgrenzung durch Nationen und entscheiden uns für eine Einteilung nach kulturellen Regionen. Dies entspricht nicht nur den Wanderbewegungen und Verschmelzungen der Esskulturen weit mehr, es ist auch Spiegel der für Mannheim so prägenden internationalen Vielfalt. Es ist unser Anspruch, kulinarische Globalität sichtbar zu machen, abzubilden und zu vereinen. Dabei legen wir besonderen Wert darauf, gegenwärtige und zukünftige Entwicklungspotentiale zu berücksichtigen.
Im Fokus stehen damit auch die andauernden politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen und Unsicherheiten, die einen stetigen Wandel mit sich bringen. Wir sind bemüht, aktuelle Bewegungen weiterzudenken:
Die Nationen des Mittleren und Nahen Ostens zum Beispiel begreifen wir ohne die arabische Halbinsel als westasiatischen Kulturraum und Teil einer Neuen Seidenstraße. Korea, Japan und Taiwan als zusammengehörige Ostasiatische Gemeinschaft. Dies ist Spiegel unseres Glaubens an eine erstrebenswert erscheinende Zukunft mit einer gleichberechtigten, nachhaltigen Ordnung, in der keine Region dieser Welt privilegiert oder benachteiligt ist. Ohne Unterschied von Nationen.